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Er war erfrischend, unser
Maigang, aber er war auch, entgegen den Drohgebärden des Himmels, weitgehend
trocken! Wir hatten mal wieder richtig Glück mit dem Wetter, als sich unsere
Schießgruppe bei "Lene" zum traditionsreichen Maigang aufmachte. Nicht, dass
wir etwas gegen um 5 Grad höhere Temperaturen gehabt hätten, wie Ludger
Krieter so überaus treffend feststellte, aber wir waren alle gut ausgerüstet
und froh, dass es nur manchmal leicht tröpfelte. Nur ein einziger
Schützenbruder sackte auf Warmduscher-Niveau herab und öffnete
seinen Regenschirm - aber darüber wollen wir hier das barmherzige Mäntelchen
des Schweigens decken.
Es ging Richtung Ickern, aber natürlich hatte unser Hauptmann Klemens
Meßmann darum gebeten, ihn auf seinem Gestüt abzuholen. Wir waren
hocherfreut, seine Gattin Ulla nach ihrer langen Odyssee durch die
Arztpraxen und Kliniken nunmehr doch wieder gut zu Fuß zu erleben - alles
Gute noch einmal von dieser Stelle! Das rote Getränk, mit dem sie uns
beglückte, hatte den Namen "Holla, die Waldfee" - und genau dass war seine
Wirkung...
Die nächste Rast machten wir bei unserem Schützenbruder Paul Schlunke und
seiner charmanten Gemahlin Anke in der
Klöcknersiedlung. Hier wurden wir herzlich empfangen und wunderbar mit
Brötchen, Gürkchen und Salzbrezeln bewirtet. Natürlich fehlten auch die
kalten Getränke nicht, und so mancher lobte beim Abmarsch den leckeren
Williams-Birnengeist. Das nächste Ziel lag in der Nähe der
Laurentiuskapelle, wo uns Bernd Middeldorf auf seinem Hof mit kühlem Pils
empfing.
Länger als gedacht, aber durch herrlich blühende Rapsfelder im Abendnebel, streckte sich die letzte Etappe nach Ickern zu unserem
südwestlichsten Außenposten. Willi und Christel, Ralf und Aggi Geisler
hatten uns eingeladen, in ihrem gemütlichen Partykeller den Abschluss
unseres Maigangs zu machen. Wir wurden köstlich bewirtet, und ich muss
sagen, dass mir das Pils vom Fass, herrlich frisch und lecker, selten so gut
geschmeckt hat. Mit Schützenbruder L. N., der darum bat, namentlich nicht
erwähnt zu werden, war ich mir Ruck-Zuck einig: "Man sollte den Boden
küssen, wo datt Zeug wächst!"
Geislers hatten den Grill schon angeworfen, es gab leckere Salate, heiße
Würstchen und Koteletts, dazu Pils und Korn. Spätestens als Christel und
Aggi (die einzige in ganz Castrop-Rauxel mit diesem Vornamen!) Geisler zu
mitternächtlicher Stunde eine Gulaschsuppe anboten wurde uns klar: So muss
der Schützenhimmel aussehen!
Alles in allem war es, wieder einmal, ein toller Maigang. Wir alle waren gut
durchlüftet, durch den voran gegangenen Regen waren auch die lästigen
Birkenpollen aus der Luft gespült worden und auch unsere vom Heuschnupfen
geplagten Schützenbrüder konnten, endlich einmal wieder, tief durchatmen.
Nur die Getränke hatten, wieder einmal, merkwürdige Namen: Nordsturm, Wald-
oder Wildmeister (wie auch immer), die oben genannte "Holla, die Waldfee"
oder "Edelmann" - wo soll das alles nur hinführen?
Dafür waren unsere Gastgeber geradezu selbstlos um uns bemüht. Schießwart
Franz-Josef Köster bedankte sich im Namen der Schießgruppe mit
Blumensträußen bei den charmanten Schützenschwestern.
Und wann die letzten Schützenbrüder das Haus Geisler verließen, soll hier
lieber nicht breit getreten werden... |
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