Das tropische Schützenfest hat begonnen

Mit den obligatorischen drei Böllerschüssen hat unser Schützenfest begonnen. Bei tropischen Temperaturen waren wir Am Stutenteich angetreten, und allenthalben konnte man ein Hoch auf unseren Oberst Willi Scheffers hören. Der hatte nämlich auf die Wettervorhersage reagiert und für alle drei Schützenfest-Tage Marscherleichterung befohlen, was ihm jeder einzelne Schütze von Herzen dankte.
So kam es auch, dass wir zum allerersten Mal in der Geschichte vor dem Antreten ein Kompaniefoto mit kurzärmeligen Hemden und nicht im Schützenrock machten! Ein kleines Kuriosum am Rande.
Beim Antreten fand unser König Detlef die passenden Worte. In seiner erfreulich knapp gehaltenen Ansprache wünschte er uns schöne Schützenfesttage - den dritten Tag, an dem er seine Königswürde abgeben wird, sehne er sich nicht so schnell herbei.
Am Ehrenmal gedachten wir mit einem Großen Zapfenstreich den Gefallenen der Weltkriege. Hier spielten die Elmenhorster Blaskapelle und die Heimatklänge Waltrop den Zapfenstreich derart harmonisch und gefühlvoll, dass es spontanen Beifall gab.
Das nächste Ziel war das Festzelt, wo es mit blonder Stärkung nur nach und nach gelang, den durch unzählige vergossene Schweißbäche vollkommen in Unordnung geratenen Flüssigkeitshaushalt wieder halbwegs aufzufüllen.

 

Der Kommentar

Das hat es noch nie gegeben: Marscherleichterung für ein komplettes Schützenfest - und das schon am Tag zuvor befohlen. Oberst Willi Scheffers hat ebenso pragmatisch wie mutig entschieden: Bei vorausgesagten Temperaturen von mehr als 30 Grad sollen die Schützen geschützt werden. Die Schützen haben es ihm gedankt: Beim Antreten zum Auftakt des Schützenfestes konnte Willi Scheffers 275 Schützen an General Bertling melden; allein aus unserer Kompanie waren fast 80 Schützen dabei. Das Thermometer zeigte zu diesem Zeitpunkt immer noch 30 Grad. Nicht auszudenken, hätten wir im Schützenrock antreten müssen. Erheblich weniger Schützen am Start, Kreislaufprobleme, und wer weiß, was noch. Ich erinnere mich selber noch an eine Fronleichnams-Prozession in St. Peter, bei der ich beim Schlusssegen auf dem Marktplatz einen vor mir stehenden älteren Mann gerade noch auffangen konnte. Er war bei der Hitze ohnmächtig nach hinten umgekippt. Gut, dass Dr. Hermann Geldmann in der Nähe stand und helfen konnte.
Marscherleichterung wurde in der Vergangenheit nur sehr, sehr, sehr selten gewährt. Es scheint, dass der Klimawandel jetzt auch uns Schützen heimsucht. Oberst Willi Scheffers hat offenbar dieses Zeichen der Zeit erkannt. 275 Schützen haben es ihm am Samstag gedankt.
Mal ein Lob vom Oberfeld, der seit über 40 Jahren in Tageszeitungen und Internet über Schützenwesen und Schützenfeste Bericht erstattet:
Alles richtig gemacht, Herr Oberst!

Peter Rudolph